Mit dem Rad von Hattingen nach Wuppertal

Bildmontage Schwebebahn Wuppertal und Fachwerkhäuser Hattingen. Originalbilder by Pixabay (furbymama, open-eyes)

Die Glückauftrasse ist ein Bahntrassenweg, der Hattingen und Wuppertal verbindet. Mit geringer Steigung geht es per Rad von der Ruhr hinauf ins Bergische Land.

Sowohl das Ruhrgebiet als auch das Bergische Land zählen zu den attraktivsten Regionen für Radfahrende in Nordrhein-Westfalen. Die Glückauftrasse verbindet beide miteinander und bietet darüber hinaus noch eine entspannte Fahrt bergauf durch eine spannende Kulturlandschaft. Wir erklären in diesem Beitrag, wie es in Hattingen vom Ruhrtal-Radweg zur Glückauftrasse geht und was sie unterwegs erwartet bis das Ziel Wuppertal erreicht ist.

Start in Hattingen

Die Stadt an der Ruhr ist bekannt die unerwartete Kombination von Fachwerk und Industriekultur. Der Weg von der Ruhr zur Altstadt mit dem Bügeleisenhaus und der Henrichshütte sind gut beschildert. Der Zugang zur Glückauftrasse liegt aber etwas verborgen am Rand des Stadtzentrums an der Nierenhofer Straße neben der alten Bahnüberführung. Der Weg dorthin ist über die rotweiße Radwegebeschilderung zu finden. Derzeit gibt es Pläne, die Trasse in einem weiten Bogen Richtung Stadtzentrum zu verlängern.

Brücken und Viadukte

Die Landschaft rund um Sprockhövel und Hattingen war für die Eisenbahningenieure des 19. Jahrhundert eine besondere Herausforderung. Weil die Züge kaum mehr als zwei Prozent Steigung schafften, mussten die Gleise in weiten Bögen um die Berge trassiert werden, damit sie es hinauf Richtung Bergisches Land schafften. Dabei mussten viele kleine Bachtäler und Hügel durchquert werden. So entstanden zahlreiche Einschnitte und und Bahndämme, Viadukte und Brücken. Sie sind heute charakteristisch für die Glückauftrasse. Meist wurden sie aus Sandstein gebaut, der hier ebenso abgebaut wurde, wie die Kohle. Bei der Umwandlung in einen Fuß- und Radweg wurden einige Brücken aufwändig saniert und erstrahlen in neuem Glanz. Teilweise liegen die Brücken mehr als 20 Meter über der Trasse.

Pause in Sprockhövel

Etwas mehr als die Hälfte des Weges sind in Niedersprockhövel erreicht. Wie wäre es, hier eine Rast zu machen? Dazu bietet sich unser Rastplatz mit Bänken und Tisch an. Der liegt auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs, in dem es auch auch ein gastronomisches Angebot gibt. Doch am Rastplatz kann der mitgebracht Proviant gemütlich verspeist werden. Wer seine Pause ausdehnen möchte, kann von hieraus den naheliegenden Ortskern erkunden. Ein paar Minuten von der Trasse entfernt liegt die Stube (Museum) des Heimat- und Geschichtsvereins. Etwas weiter entfernt das Gebäude der Zeche Alte Haase mit ihrem Malakowturm. Sprockhövel gilt als eine der Wiegen des Kohlebergbaus an der Ruhr.

Wuppertal am Ende des Tunnels

Der Weg von Hattingen über Sprockhövel nach Wuppertal geht beständig mit etwa zwei Prozent Steigung bergauf. Der Scheitelpunkt liegt unter der Erde im Tunnel Schee. Dort ist nicht nur die Stadtgrenze, sondern auch die zwischen Ruhrgebiet und Rheinland. Der Punkt ist im Tunnel eigens markiert. Die Glückauftrasse führt nicht ganz bis zu diesem Punkt, sondern endet rund 100 Meter vor dem ehemaligen Bahnhof Schee. Am Ende der Trasse befindet sich ein weiterer großer Rastplatz mit Tisch und Bänken. Von dort geht es links auf einer Nebenstraße leicht bergab weiter, vorbei am alten imposanten Bahnhofsgebäude. Unmittelbar hinter dem Gebäude zweigt links der neue Radweg von der Straße ab. Von hier sind es noch rund einen halben Kilometer zur Tunneleinfahrt. Eine der beiden Röhren ist für den Rad- und Fußverkehr geöffnet. Allerdings gibt es Sperrzeiten. Etwa an Silvester oder Helloween. Dann besteht eine Umleitung über den Berg. Am Ende des nur schwach beleuchteten Tunnels ist dann Wuppertal auf der Nordbahntrasse erreicht. Es geht zunächst in weiten Bögen bergab Richtung Wichlinghausen und Barmen sowie den anderen Stadtteilen, die entlang der Nordbahntrasse liegen.

Hinweis: Im Tunnel Schee muss das Licht am Rad eingeschaltet sein. Es gibt immer wieder Kontrollen der Ordnungsbehörden, bei denen das überprüft wird.

Robert Franz
Der Autor ist tatsächlich in der Nähe einer Bahntrasse aufgewachsen und vielleicht hat das ja auch dazu beigetragen, dass er sich heute für die Nutzung alter Bahntrassen als Freizeitort einsetzt. Selbst ist Robert Franz regelmäßig mit dem Rad auf einer alten Bahntrasse unterwegs, etwa um zur Arbeit zu fahren.