Der Tunnel Schee ist ein Eisenbahntunnel auf der ehemaligen Bahnstrecke von Wuppertal nach Hattingen. Er liegt auf der Stadtgrenze zwischen Wuppertal und Sprockhövel und verbindet die Nordbahntrasse mit der Glückauftrasse, beides beliebte Fuß- und Radwege (Bahntrassenwege). Der Tunnel ist 722 Meter lang.
Von zwei Röhren ist noch eine offen
Der Tunnel besteht aus zwei bergmännisch gebauten Röhren. Die erste wurde zur Eröffnung der Bahstrecke 1884 in Betrieb genommen. 1902 folgte die zweite, mit der der zweigleisige Ausbau der Stecke realisiert werden konnte. Grund war die damals stark gestiegene Nutzung der Bahnverbindung. Nach einigen Jahren wurde die zweite Röhre aber schon nicht mehr genutzt. Der westlich gelegene Tunnel blieb 100 Jahre in Betrieb, bis 1984, als die Bahnstrecke stillgelegt wurde.
Neue Nutzung als Fuß- und Radweg
Die ältere westliche Tunnelröhre ist seit 2014 ein Teil der Nordbahntrasse und stellt eine Verbindung zur Glückauftrasse her, die hinter dem ehemaligen Bahnhof Schee beginnt. Die Öffnung des Tunnels war umstritten, da der Tunnel in einem Naturschutzgebiet liegt und sich in der Zeit nach der Stilllegung dort seltene Fledermausarten angesiedelt hatten. Es wurde schließlich ein Kompromiss erarbeitet, der regelmäßige Schließungen des Tunnels vorsieht, um den dort lebenden Wildtieren Ruhephasen zu geben. Um die Tunnelröhre weiter nutzen zu können, waren aufwändige Sanierungsarbeiten notwendig. Hier ging es im Wesentlichen darum, das austretende Wasser abzuleiten. Auch die Tunnelportale wurden mit viel Aufwand saniert und entsprechen weitgehend ihrem ursprünglichen Aussehen. Hier wurde auch lokal abgebauter Ruhrsandstein eingesetzt.
Regelmäßige Sperrung wegen Artenschutz
Mehrmals im Jahr wird der Tunnel regulär gesperrt, um dem Artenschutz der dort lebenden Fledermäuse gerecht zu werden. Silvster und Halloween (bzw. Reformationstag) sind die beiden Termine, an denen die Röhre verschlossen wird. Die Sperrungen beginnen jeweils ein bis zwei Tage vor dem Feiertag und enden auch mit ein bis zwei Tagen Verzug. Die jeweiligen Termine sind auf unserer Seite zu Sperrungen und Einschränkungen auf der Trasse zu finden. Während der Sperrungen werden oft auch Reinigungs- und Wartungsarbeiten durchgeführt. Umleitungen: Während der Sperrung ist eine ausgeschilderte Umleitung für Radfahrer und Fußgänger eingerichtet. Sie führt über die Straßen Holtkamp und Frielinghausen und ist mit großen Steigungen/Gefällen verbunden.
Einzigartige Geologie
Für geologisch Interessierte bieten rund 70 ehemalige Sicherheitsnischen im Tunnel einen spannenden und einzigartigen Einblick in die Erdgeschichte dieser Region. Zu sehen sind dort die Gesteinsschichten des flözleeren Oberkarbons. Sie sind mehr als 300 Millionen Jahre alt und bilden heute den Hügel durch den der Tunnel führt. Als das Gestein entstand, war die Region von einem Meer bedeckt. In den folgenen Millionen Jahren verändert das Gestein seine Lage und steht heute schräg in einem Winkel von circa 50 Grad.
Im Norden des Tunnels sind die jüngeren Gesteinsschichten zu sehen , die Richtung Süden immer älter werden. Die Seiten des Geoparks Ruhr bieten weitergehende Informationen zum Geotop Tunnel Schee sowie einen Querschnitt durch das Gestein, der auch heruntergeladen werden kann. Im Umfeld der Tunnelportale wurden lesenswerte Infotafeln aufgestellt. Tipp: Mit einer Taschenlampe kann das Gestein in den Nischen besser betrachtet werden.
Tunnel Schee als Grenze zweier NRW-Landesteile
Eine weitere Besonderheit: Im Tunnel ist die Stadtgrenze zwischen Sprockhövel und Wuppertal mit einer beleuchteten Tafel markiert. Diese ist zugleich auch die Grenze zwischen den Regierungsbezirken Düsseldorf und Arnsberg. Und damit grenzen hier die beiden großen Teile des Landes NRW aneinander: Rheinland und Westfalen.
